Victor Malbecq


Victor Malbecq ist seit 25 Jahren der Motor des Gedenkens in Schandelah. Jedes Jahr seit 1982 kommen er, noch lebende ehemalige Gefangene und Familienangehörigen nach Neuengamme und besuchen Gedenkfeiern an Orten ehemaliger Aussenlager. Lange Jahre bis zu seinem Tod hat ihn Eugene Marion begleitet. Als örtlicher Teilnehmer an diesen Gedenkfeiern, für den die Umgekommenen und Überlebenden eher anonyme unbekannte Opfer sind, erlebt man die Erinnerung der Familien an ins damalige Feindesland verschleppte und getötete enge Familienangehörige. Diese Tradition wird in den folgenden Generationen weiterleben.

So war auch Victor Malbecq, geboren am 22.6.1925 in Brüssel, nach seiner Beteiligung am belgischen Widerstand am 13. August 1944 in Brüssel gefangen genommen worden. Bis zum 31.8. war er bis zu seiner Verschleppung in einem Brüsseler Gefängnis eingesperrt. Ab zweiten September 1944 traf ihn das Los eines KZ-Häftlings in Neuengamme. Ca. eine Woche später wurde er nach Schandelah gebracht. Seine Eltern wussten nicht, ob er noch lebte oder wo er gefangengehalten wurde. Vom 7. September 1944 bis zum 10. April 1945 mußte er die schlimmen Zustände in diesem KZ vor der Haustür der Schandelaher Einwohner erleiden. Am 14. Mai 1945 kehrte er abends um 23.45 Uhr nach Hause in den Kreis seiner Familie zurück.

Seit vielen Jahren ist er Präsident der „Amicale belge de Neuengamme“ (Bruderschaft der ehemaligen Neuengamme KZ-Gefangenen)


In seiner Gedenkrede am 20. Mai 2007 erinnerte Victor Malbecq an die Errichtung der Gedenkstätte in Wohld im Mai 1985 und an die 19 Überlebenden, die damals daran teilgenommen haben:

„Heute bin ich der einzige Anwesende von all jenen, die bei dieser ersten Wallfahrt dabei waren. Übrigens sind von ihnen noch sechs am Leben. Wenn wir uns die wenigen belgischen Zahlen, die wir besitzen, anschauen, finden wir heraus, dass 173 Belgier in Schandelah eingesperrt worden waren, von denen 87 umgekommen sind.
Fast alle der Gefangenen von Schandelah waren Menschen, die die Freiheit und die Demokratie über alles liebten, die mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, Widerstand gegen die Unterdrückung der Nazis oder gegen die Besetzung ihres Landes durch die deutsche Wehrmacht geleistet hatten.“

Am Rande der Gedenkfeier finden Gespräche zum Kennenlernen statt.