Leben. Leben?


Die Lebens- und Arbeitsbedingungen entsprachen in keiner Weise der schweren Arbeit, die die Gefangenen hauptsächlich im Freien leisten mußten. Schwerkranke oder nicht mehr leistungsfähige Gefangene wurden mehrfach nach Neuengamme zurückgebracht, was meistens Tod bedeutete. Das Konzentrationslager Neuengamme schickte der Firma Steinöl im Oktober 1944 für den Häftlingseinsatz eine Rechnung. Für November berechnete das KZ für eine Tagesbeschäftigung pro Facharbeiter-Häftling RM 6,- und für Hilfsarbeiter RM 4,-. Um sich warm zu halten, entwendeten viele Gefangene leere Zementtüten, die sie zwischen ihre Kleidung steckten. Das führte zu einer Beschwerde, die später dazu führte, dass Gefangene für das Benutzen von Zementtüten bestraft wurden. Die Qualität des Essens stand in keinem Verhältnis zur Schwere der Arbeit. Viele der für Gefangene vorgesehenen Lebensmittel zweigten SS-Bewacher zum großen Teil für sich selber ab. Fast 20 Gefangene mußten sich oft einen Laib Brot pro Tag teilen. Mittags gab es meistens eineinhalb Liter Steckrüben- oder Mohrrübensuppe.

Da nicht jeder Gefangene eine Eßschüssel besaß, war eine Zuteilung nicht immer garantiert. Hungerrationen waren die tägliche Grundlage zur Leistung von 12 Stunden Schwerarbeit. Dass das Konzentrationslager nicht isoliert betrieben wurde, belegen erhaltene Dokumente über den Einkauf alltäglicher Dinge in Betrieben und Geschäften der Umgebung. Auch in Schandelah direkt wurden z.B. Lebensmittel eingekauft. Zur Durchführung der vielschichtigen Arbeiten hatte die SS durch Kapos (Funktionshäftling) geführte Arbeitskolonnen gebildet. Die Bewachung erledigten mit Karabinern und Schlagstöcken bewaffnete SS-Männer. Die meisten Gefangenen schufteten im Ölschiefer – Tagebau oder beim Bau einer Eisenbahnlinie zum Bahnhof Schandelah.

Eine Schachtel aus dem Besitz eines Gefangenen mit Kleinigkeiten, die vielleicht irgendwann brauchbar sein konnten.